„Die Stromer“ aus der Schweiz bauen seit 2009 Speedpedelecs. Sie fokussieren sich dabei auf Pendler, die nicht so viel Zeit für ihre Wege von und zur Arbeit investieren wollen und deshalb das Auto stehen lassen. Die Rechnung geht im urbanen Raum meist auf.

In den 13 Jahren gab es hier grosse technologische Fortschritte, die im ST 7 den Stand der Technik repräsentieren. Hier die Weltpremiere:

Wie auch beim Opium sind die technischen Highlights:

Die elektronische Pinion

Volle Integration. Was da schon vor Jahren möglich war, konnte man schon bei einem Mietsystem in Zürich sehen.

Natürlich ABS, das wird im High-End-Bereich fast schon Standard.

Akkus für richtig gute Reichweiten. Die Fahrt von Bern nach Frankfurt in 2 Tagen mit 1 x Nachladen sei genau richtig gewesen, so sagte man uns.

Ein ins System integrierter Helm für mehr Sicherheit.

Und wie fährt sich das jetzt? Sprechen wir an dieser Stelle mal das grösste hessische Lob aus: „nedd schlescht!“

Der Probefahrtparcour auf der Eurobike war deppert – andere Worte treffen es nicht. Alle 10 Meter stand ein Security- Mensch und rief : „Langsam Bitte!“. Also nix wie weg, das Messegelände war ja sonst leer. Und wer sich auskennt, weiss auch, wo er hin muss. Erst die lange Gerade Richtung Festhalle und dann mal ein Abstecher in den 4. Stock des Parkhauses der Halle 12. Die Securities dort waren super freundlich und freuten sich über Abwechslung. Dieser Parcour war übrigens schon abgesteckt, aber aus irgendwelchen Gründen dann vergessen worden.

Die Sitzpostion war sportlich, die Federsattelstütze nahm die gröbsten Schläge für den Rücken weg. Leider war der Rahmen etwas klein, L reicht mir nicht. XL war leider nicht da. Die perfekte Sitzposition ist wichtig, denn ein Stromer ist hart. Sehr hart. Für die Probefahrt sollte wohl ein niedriger Luftdruck diesen Eindruck mildern, in der Parkhauszufahrt war das nicht ganz optimal, das Vorderrad war dadurch sehr schwammig.

Der Motor schiebt mächtig an, mehr als 900 Watt sind eine Hausnummer. Die Jungs von Stromer haben wohl alle Toleranzen ausgenutzt, die Unterstützung hörte erst bei 48 km/h auf. Anders als Bosch, da ist in vorauseilendem Gehorsam bei 42 km/h fast schon Schluss. Im Parkhaus schob der Motor kräftig bergauf, ungefähr gleich schnell wie seinerzeit der Panasonic. Limit war diesmal die Kurvengeschwindigkeit. Bergauf anfahren ist eine Schwäche der Hinterradnabenmotoren, ging hier aber recht flott.

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Ganz grosses Kino ist die elektrische Pinion. Gangwechsel wie bei einer Kettenschaltung. Ohne die Nabenschaltungstypische Tretpause selbst einglegen zu müssen, das macht die Elektronik blitzschnell. Nur sensible Beine merken das.

Ist zwar schon lange her, dass ich die Kombinatiion Bosch/ elektrische Rohloff bzw. PanasonicShimano DI2 gefahren bin, aber das Geschaukel durch die Kraftunterbrechnungen bei Schalten hat mich seinerzeit abgeschreckt.

Zum Vergleich habe ich mir dann mal ein ST 3 in XL mit Federgabel und manueller Pinion geholt. Sitzposition super, Vorderradführung viel besser, Schaltung ok….. ok halt. Das Bessere ist nunmal des sehr guten Feind oder so……..

Und dann noch mal ein ST5 mit XTR – Kettenschaltung, auch elektronisch.

Ja, auch nicht schlecht, aber ……… es ist einfach unglaublich, wie schnell man sich an eine Nabenschaltung gewöhnt, die präzise und sehr schnelle Gangwechsel ermöglicht.

Mein Fazit: Opium und Stromer haben Bikes auf dem Markt, die das Potential für echte Gamechanger haben. Schnell, sicher, digital, High Tech, auch technologisch und – ich muss es zugeben – als Statussymbol auf Augenhöhe mit der Automobilindustrie. Der Schritt hin zu einer neuen Fahrzeuggattung ist gemacht.


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Changing the Game – Speedpedelecs – 45 km/h – Alltag und Reisen mit dem schnellen Pedelec · August 3, 2022 um 11:39 am

[…] in in diesem Beitrag beschriebene Opium und das hier gefahrene Stromer ST7 haben für mich das Potenzial zum Gamechanger in der Verkehrswende. Beide […]

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